Biografie
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Selbstbetrachtung

Annegrete Henke-Reinarz 1939 in Düsseldorf geboren, t Februar 2022

durch die Kriegsereignisse nach Hessen auf ein kleines Dorf verschlagen, entschließt sich Annegrete Henke-Reinarz nach einem abgebrochenen Architekturstudium 1961 ihre künstlerische Neigung und Begabung konsequent zum Beruf auszubauen und wird an der bekannten staatlichen Glaskunstschule in Hadamar aufgenommen, wo sie bei Prof. Astler und Prof. Wollenheit Glaskunst (spez. Kirchenfenster) und freie bildende Kunst, Kunstgeschichte und andere Techniken bis 1964 studiert .

Ihrer Familie ist das künstlerische Element nicht fremd. Ihr im Krieg getöteter Vater war Schriftsteller, die Mutter Musikerin und Kunstgewerblerin. Die Begabung des Mädchens wird erkannt und gefördert. So lernt die erst 13-jährige im Atelier eines bekannten Malers und Bildhauers in Marburg von der Pike auf zu Zeichnen, bis zu ihrem 18. Lebensjahr als Meisterschülerin.

Nach ihrem Kunststudium legt sie 1964 ihr Examen ab, entscheidet sich ganz bewusst gegen den Besuch der Kunstakademie, heiratet und bekommt drei Kinder.

Sie trifft die Entscheidung trotz der materiellen Unsicherheit, der sie als Berufskünstlerin gewärtig sein muss, trotz aller sozialisierten Selbstzweifel, als Künstlerin zu leben.

Sie erhält bald einen ihrer ersten öffentlichen Aufträge. Sie arbeitet im Keller, im Wohnzimmer, in der Küche - die Kinder immer um sich herum.

Auf ersten Ausstellungen (Marburger Museum, Kunstmärkte etc.) stellt sie ab 1971 ihre Werke aus und hat Erfolg. Sie bekommt Aufträge und beginnt auch in anderen Städten auszustellen.

Sieben Jahre später, 1978, eröffnet sie in der Weidenhäuser Straße in Marburg/L. eine eigene Galerie, wo sich ein großes Atelier und ihre Wohnung, alles unter einem Dach, anschließt. Das Haus entwickelte sich bald zu einem beliebten Kulturzentrum. Heute hat Annegrete Henke-Reinarz vor allem durch ihre eigenwilligen malerischen Werke einen Namen weit über Deutschland hinaus.

Das Transparente und Offene als Grundprinzip, auch alles Natürliche und Ursprüngliche, spricht aus dieser Malweise. Deutlich wird das in den 32 Bildern des Jahreszeiten-Zyklus Mitte der 70er Jahre, als der menschliche Raubbau an der Natur langsam ins öffentliche Bewusstsein zu treten begann. Die menschenleeren melancholisch schönen Gegenwelten waren ihre Form künstlerischen Protests.

Starke ansprechende Farben prägen ab Ende der 80er Jahre nun den immer deutlicher expressiven Stil bis heute. Ihre Bilder und Skulpturen sind kraftvoll und zeugen von emotionaler, großzügiger Arbeitsweise. Sie vermögen mitzuteilen, welch reifes Bewusstsein die Malerin in der Kunst fand und findet. “Bewunderung” ihrer Werke wirkt auf sie eher unangenehm und ist ihr peinlich, weil sie nie mit ihrer Arbeit zufrieden ist, und wie sie sagt “immer wieder erkennen muss, dass sie am Anfang steht”.

Das gilt seit einigen Jahren auch für ihre Arbeit als freie Schriftstellerin. Sie liest und veröffentlicht ihre Werke und ist durch diverse Verlage auch auf der Buchmesse in Frankfurt (2005 mit einem Buch zu Süd-Korea) vertreten. Beim Schreiben liegt ihr die zeitkritische Mitteilung an die Menschen besonders am Herzen.

In ihrem geliebten Norddeutschland, sowie in ihrer Galerie, hat Annegrete Henke-Reinarz zu dem Möglichkeiten öffentlich tätig zu sein und Kontakte zu knüpfen - ganz bewusst auch zu Künstlerinnen und Künstlern des Auslands. Die Förderung junger kunstschaffender Menschen ist ihr besonders wichtig, weil sie aus eigener Erfahrung weiß, wie schwer nicht nur die Anfänge sind.

2002 wird sie zur Vorsitzenden der Künstlervereinigung Marburg-Biedenkopf gewählt. Auch ihr ältester Sohn wird Künstler und lebt seit 2002 in Bolonga/Italien.

Sie gestaltete ab 2003 gemeinsam mit der Künstlervereinigung zahlreiche Kunstprojekte.

So entstand 2009 ein internationales Kulturprojekt im Austausch zwischen Künstler/innen der KÜV und südkoreanischen Künstler/innen.

Zu einer umfangreichen Kunstausstellung zum Thema Menschenrechte reiste Annegrete Henke-Reinarz 2009 mit einer Delegation deutscher Künstler/innen nach Süd-Korea. Im „Museum of Art“ der Universitätsstadt Gwangju stellte sie in einer Gemeinschaftsausstellung der KÜV ihre zeitkritischen Exponate aus.

Von ihren politischen Werken zum blutigen „Gwangju-Aufstand 1980“ stiftet Annegrete Henke-Reinarz dem Museum eines ihrer Werke und erhält 2011 vom dortigen Kuratorium eine Auszeichnung.

Ausstellungen national u. international

2021  aufgrund der Corona Pandemie bitten wir interessierte Kunden und Besucher um telefonische Terminabsprachen!

 Annegrete Henke-Reinarz u. Anno Matthias Henke

2020 - 2021 Marburg - Galerie Haus der Kunst - Dauerausstellung Annegrete Henke-Reinarz u.  Anno Matthias Henke

2019 Malstedt Gemeinschaftsausstellung Künstlerverein Marburg-Biedenkopf KÜV

2019 Marburg - Erwin-Piscator-Haus Gemeinschaftsausstellung Künstlerverein Marburg-Biedenkopf KÜV

2019 Gwangju / Süd Korea  - Gemeinschaftsausstellung Künstlerverein Marburg-Biedenkopf KÜV

2019 TTZ Marburg

2019 Diakonie Wehrda

2018 - 2020 Marburg - Galerie Haus der Kunst - "Impressionen I. + II." Anno Matthias Henke u. Annegrete Henke

2017  St. Peter Ording - Korbhalle, Sammlung der Gemeinde Sankt Peter Ording

2016 St. Peter Ording - "Retrospektive " 50 Jahre engagierte Künstler für die Stadt St. Peter Ording Gemeinschaftsausstellung

2015 Marburg - Galerie Haus der Kunst - "Die Sprache der Bilder" Einzelausstellung

2013 Bologna - Italien Gemeinschaftsausstellung

2013 "Jubiläumsausstellung Künstlervereinigung Marburg-Biedenkopf" - Rathaus Universitätsstadt Marburg Gemeinschaftsausstellung

2013 Marburger Kunsttage Gemeinschaftsausstellung

2011 Marburger Kunsttage Gemeinschaftsausstellung

2011 Marburg, GeWo-Galerie (gem.)

2010 Seoul, Korea - Mulpa Space (gem.)

2010 Gwangju, Korea - Honam Universität (gem.)

2010 Yongwol/Korea - Minhwa Museum (gem.)

2010 Marburg - Rathaus (gem.)

2009 Gwangju/Korea - Museum of Art, GMA (gem.)

2008 Marburg - Kreisverwaltung Marburg-Biedenkopf (gem.)

2007 Marburg - GeWo-Galerie (gem.)

2005 Marburg - Kunst im Botanischen Garten (gem.)

2000 - 2005 Marburg-Biedenkopf - Kunsttage (gem.)

2003 Bologna/Italien - Exit (gem.)

2001 Frankfurt - Galerie Retter (einzeln)

2000 Universitätsstadt Marburg - öffentliche Kunstobjekte

1999 Insel Föhr - Galerie Hedehusum (einzeln)

1998 Kiel - Museum für Kunst und Kunstgeschichte (einzeln)

1998 Frankfurt - Galerie Hotel Kempinski (einzeln)

1997 Husum - Rathaus (gem.)

1997 Husum - Schloss vor Husum (einzeln)

1996 Husum - Schloss vor Husum (einzeln)

1995 St. Peter-Ording - Heimatmuseum (einzeln)

1994 Bremen - Villa Ichon - Zeitkritische Kunst (einzeln)

1993 Frankfurt - Galerie Hotel Gravenbruch Kempinski (einzeln)

1992 Köln - Galerie Rath (einzeln)

1988 Stuttgart - Liederhalle (gem.)

1988 Bonn - Konrad-Adenauer-Haus (gem.)

1988 Fürstentum Monte Carlo - Großes Auditorium (einzeln)

1987 Galerie der Gräfin von Oldenburg, altes Doktorhaus (einzeln)

1987 AMORC Kunstkabinett Baden-Baden zur öffentlichen Förderung zeitgenössischer Kunst (einzeln)

1986 Zahlreiche Ankäufe des Landes Hessen

1986 Paris/Frankreich Galerie (Pariser Turm) (einzeln)

1985 Stuttgart; Bad Godesberg; Bonn (gem.)

1984 Greetsiel - Galerie Witthus (einzeln)

1983 Gießen - Jubiläumsausstellung des Oberhessischen Künstlerbundes (gem.)

1983 Sepulvera/Spanien (Segovia) Kunstausstellung in der Galeria del Castillo de Sepulvera (einzeln)

1983 Barcelona und Madrid/Spanien (einzeln)

1983 Hamburg - Galerie Blankenese (einzeln)

1982 Bastia/Korsika - Dauerausstellung Galerie Margarita (einzeln)

1982 Berlin - Galerie Giesela Birkholzer (einzeln)

1981 St. Peter-Ording - Kleines Kunsthaus (einzeln)

1980-95 Ständige Sommer-Open-Air-Aktionen

1980 Fulda - Kleines Kunsthaus “Glaskünstler aus Hessen” (einzeln)

1979 Hamburg - Ausstellung “Kunst und Technik” (einzeln)

1979 Ostfriesland - Galerie Witthus

1978 Gießen - Galerie Amica (einzeln)

1978 Berlin - Galerie Irmhild Diek (einzeln)

1977 Marburg - Privatausstellung - Kunstsammler K. Debelius (einzeln)

1974 Oostdunkerke/Belgien (gem.)

1970-85 Marburg - Uni Museum - Marburger Künstler (gem.)


 

Diverse Auftragswerke über Glasmalerei und Bleiverglasungen für öffentliche und private Auftraggeber.

Direktverkäufe nach Dänemark, Frankreich, Griechenland, Ghana, USA u. a.

Vertreten auf der Frankfurter Buchmesse durch diverse Verlage.

Seit 2009 Vorstand der Künstlervereinigung Marburg-Biedenkopf.

Seit 1978 ständige Ausstellung in der eigenen Galerie.

Restaurierungen von Bildern und Skulpturen. 

Annahme von Aufträgen (Glas, Räume und Wänden).

Selbstbetrachtung

Warum auch immer war mir sehr früh, schon als Kind, klar, dass mein Lebensweg von Kreativität geprägt sein würde. Der Ernst, der Verzicht, die mit solch einem Dasein verbunden sind, wurden mir schnell bewusst.

Mein Drang nach Selbstbestimmung aber, nach geistiger Freiheit, meine Sehnsucht ganz auf meine eigene Art zu gestalten, erfasste mich damals (60iger Jahre) so stark, dass ich nach etlichen Umwegen fest entschlossen war, meiner Berufung zu folgen. Meine große Leidenschaft zur Kunst wurde mein Lebensinhalt. 

Heute, nach 50 Arbeitsjahren, wenn ich zurück schaue, rührt mich meine einst fröhliche Unbefangenheit, meine jugendliche Naivität mit der ich in jener Zeit, mit festem unerschütterlichem Glauben an die „Große Kunst“, diesen Weg beschritt.

So groß uns schön war es dann halt doch nicht immer. Auf der Suche nach Verwirklichung.

„Eigentlich wollte ich ja nie mit einer Künstlerin leben“ sagte dann irgendwann mein Partner nach 19 Ehejahren. Drei wunderbare Kinder, die ich dann alleine großzog. Trotzdem, auch von nun an alleine mit den geliebten Kindern zu sein, diese Kinder als meine besten Freunde und Kritiker um mich zu haben und zu erleben, schon allein dafür hat sich auch eine begrenzte Ehezeit gelohnt. 

Harte Zeiten, oftmals mit finanzielle Sorgen, auch in Relation zu dem Aufwand die geliebte Kunst unters Volk zu bringen, brachten oft meine Familie und mich an den Rand des Ruins. Wie groß aber war die Freude darüber, dass es dann doch gut gegangen ist. Vielleicht sind ja auch Frauen wenn sie Mütter sind besonders stark. Mein Vorbild war gewiss meine eigene Mutter, die durch den Verlust meines Vaters, der im Krieg starb, sogar 5 Kinder ganz alleine in unwegsamen Zeiten großgezogen hat.

Wie oft habe ich gedacht: „Ganz schön abenteuerlich mein Leben zwischen Kindern und Kunst“. Da heißt es schaffen, schaffen im Beruf und in der Familie. Dazu noch mein jahrelanger Nebenjob als „Straßenmalerin“, vor den Touristen an der geliebten Nordsee wenn große Ferien waren, weil das Geld hinten und vorne nicht reichte. Malen bis spät in die Nacht, auch weil es dann endlich ruhig war wenn alle schliefen.

Dass die Künstler ein sogenanntes „Bohém“-Leben führen ist eine Legende. Wahr ist aber, dass Künstler schon immer für ihren Idealismus einen höheren Lebensstandard geopfert haben. Die Geschichte zeigt, dass doch eher wenige Künstler trotz ihrer umfangreichen Lebensleistung zu Lebzeiten vermögend wurden. Erst nach ihrem Ableben bereichern sich die „Gesellschaften“ an ihnen.

Ich darf auf mich selbst zurückkommen. So ehrlich wie möglich, und um authentisch zu bleiben, will ich ihnen auch von der eigenartigen „Sendepause“ berichten, die mich immer mal wieder ganz unverhofft heimsucht. Dann glaube ich, dass ich nichts mehr zu Wege bringe, in meinem Kopf herrscht Totenstille, nichts geht mehr, ich fühle mich klein und leer, in Zweifeln gefangen. Zu meinem großen Glück aber darf ich sagen, dass ich mit der Zeit erkannte, dass diese „Sendepause“ nur ein vorübergehendes Gefühl ist, dass mein Geist, meine Fantasie und meine Kraft sich mit Recht auch mal ein „Ruhepäuschen“ gönnen.

Na gut, so male und male ich, baue Skulpturen, experimentiere, liebe meine Kinder und Kindeskinder und erfinde mich immer wieder neu. Ich bleibe solange ich kann (darf) Arbeiterin, Macherin im Namen der Kunst.

Dafür brauche ich allerdings SIE, die interessierten Menschen.

Vollendung? - Nein, immer wieder Anfang!


 

Warten


 Warten auf was?
Auf die einmalige Gelegenheit?
Auf die große Chance?
Das jeder Deinen Namen kennt?
Es allen einmal gesagt zu haben?

Warten auf was?
Auf die große Karriere?
Ein Wunsch der in Dir brennt
seit Kindertagen.

Mit den Händen einmal
alles berührt zu haben
was lebendig ist,
oder unbelebt?

Nach all den unerfüllten Träumen
für eine Weile wieder ruhig zu werden?
Die Flamme klein zu halten,
die sich so schnell entzündet?

Warten auf was?
Immer noch hoffen,
auf den Durchbruch,
auf den großen Moment?

 


 

Annegrete Henke-Reinarz

(Übernommen aus dem Gedichtband „Gezeitenwechsel“ von Annegrete Henke-Reinarz, Verlag Blaues Schloss-Marburg, 2013)

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